Andrologie

Unter Andrologie versteht man die so genannte Männerheilkunde, unter der alles zusammengefasst wird, was mit der Fruchtbarkeit des Mannes und deren Störungen zu tun hat.

Für Sie als Patient ist es natürlich primär von Bedeutung, warum Ihre Partnerin nicht schwanger wird. Eine Ursache kann in einer gestörten Spermienfunktion liegen. Anders als Urologen und Dermatologen erstellen wir ein so genanntes Funktionsspermiogramm.

So können wir nicht nur die Spermienanzahl, -beweglichkeit und -form beurteilen, sondern sind darüber hinaus in der Lage, nach einer speziellen Aufbereitung (Abtrennung der nichtbeweglichen und der der Form nach grob auffälligen Spermien) die genaue Anzahl der funktionstüchtigen Spermien zu ermitteln.

Die aktuellen Normwerte sind:
Ejakulat Volumen ≥1,4 ml 
Spermien-Konzentration: ≥16 Mio/ml 
Gesamt-Spermienzahl pro Ejakulat ≥39 Mio 
Motilität: ≥30 % vorwärtsbewegliche Spermien 
Motilität gesamt: ≥42 % bewegliche Spermien 
Morphologie: ≥4 % normal geformte Spermien

Bisher war es nur möglich aufgrund der Anzahl, Form und Beweglichkeit der Samenzellen eine Prognose bezüglich der Fruchtbarkeit zu stellen. Mithilfe des so genannten ZyMOT Aufbereitung ist es möglich Spermien mit besserer Morphologie, Motilität und verminderter Fragmentation zu isolieren. Dadurch verbessert sich die Schwangerschaftsrate und vermindert sich die fehl Geburts Wahrscheinlichkeit.

Seit kurzer Zeit wurde festgestellt, dass auch normale Spermien in seltenen Fällen nicht in die Eizelle eindringen können. Dies ist bedingt durch eine angeborene Funktionsstörung des Spermien im Rahmen des Kontaktes mit der Eizelle. Auch dies kann durch einen Test dargestellt werden (Cat Flux).

Den Befund des Spermiogramms besprechen wir mit Ihnen in einem persönlichen Gespräch bei uns in der Praxis oder, wenn Sie möchten, am Telefon.

Falls sich bei Ihnen ein auffälliges Spermiogramm ergibt, versuchen wir zunächst im Gespräch gemeinsam mit Ihnen die Ursachen der Spermienproduktionsstörung herauszufinden. Ursachen können zum Beispiel in Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand, Ihren Lebensgewohnheiten, der Einnahme von Medikamenten oder Erkrankungen in der Familie begründet sein. Daneben spielen eventuelle hormonelle Störungen, Erberkrankungen sowie schließlich Erkrankungen im Bereich des Genitals, z. B. Hodenhochstand in der Kindheit oder Jugend, als mögliche Ursachen eine Rolle.

In manchen Fällen ist es angebracht, ergänzend weitere Blutuntersuchungen und/oder eine körperliche Untersuchung (Tast- und Ultraschalluntersuchung) vorzunehmen oder gegebenenfalls eine Erbgutanalyse bei einem Humangenetiker durchführen zu lassen, um mögliche Ursachen aufzudecken. Trotz dieser aufwendigen Untersuchungen lässt sich die Ursache für die Spermienproduktionsstörung bei einem großen Teil der Patienten nicht vollständig klären. Auch Therapiemöglichkeiten bestehen bislang nur für einen geringen Teil der Störungen. Gemeinsam mit Ihnen überlegen wir weitere Schritte und empfehlen Ihnen auf Wunsch eine mögliche Behandlung (z. B. eine intensivierte Untersuchung bei Ihrer Partnerin, Insemination, IVF oder IVF/ICSI).

Die Schwangerschaftsraten bei Rauchern im Vergleich zu Nichtrauchern sind deutlich schlechter
Hodentumore (helle Region – über den Pfeilen) können die Spermienproduktion einschränken.

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